Kinderurologie

In der Kinderurologie befassen wir uns mit Erkrankungen des Urogenitaltraktes im Kindesalter. Unter anderem zählen die Phimose (Vorhautverengung), der Hodenhochstand, Fehlbildungen der Harnröhre (Harnröhrenenge), Fehlbildungen des oberen und unteren Harntraktes sowie Fehlbildungen des äußeren Genitales zu den Erkrankungen, die im Kindesalter vorkommen. Oft leiden Kinder auch an nächtlichem Wasserlassen (Enuresis nocturna), Aufsteigen von Urin aus der Blase in den Harnleiter (Reflux), oder an akuten Erkrankungen wie Hodenverdrehung (Hodentorsion). Selten finden sich auch im Kindesalter Tumoren im Bereich des Harntraktes.

Es gilt urologische Erkrankungen in Kindesalter frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln um spätere Fehlentwicklungen der Kinder zu vermeiden.

Am Häufigsten kommen folgende Erkrankungen vor:

Phimose

Von einer Phimose (Vorhautverengung) spricht man, wenn sie gar nicht oder nur mit Mühe über die Eichel zurückgezogen werden kann. Bei einer Großzahl der Neugeborenen kann die Vorhaut gar nicht zurückgestreift werden, was zunächst normal ist. Im Laufe des Wachstums besteht die Situation nur noch in einem geringeren Prozentsatz. Sollte die Phimose jedoch über das 3. Lebensjahr hinausgehen, sollte diese operativ behandlet werden. Dieser Eingriff erfolgt meist ambulant.

Leistenhoden - Lageanomalie des Hodens

Ein nicht im Hodensack befindlicher Hoden wird als Hodenhochstand bezeichnet. Bei einem Drittel aller Frühchen ist das der Fall. Bei der Mehrzahl aller Neugeborenen "wandert" der Hoden jedoch während der ersten Monate an die richtige Stelle. Bei ca. 2% der Jungen besteht im ersten Lebensjahr jedoch ein behandlungsbedürftiger Leistenhoden, dessen Therapie bis zum zweiten Lebensjahr abgeschlossen sein sollte.

Eine Fehllage des Hodens kann die Bildung von Hodentumoren begünstigen und zu Unfruchtbarkeit führen. Aus diesem Grund sollte zunächst mit einer medikamentösen Behandlung und später mit einer operativen Therapie der Hoden in den Hodensack verlagert werden. Dieser Eingriff erfolgt zumeist ambulant.

Harnwegsinfekte

Fieber im Kindesalter, das mit uncharakteristischer Symptomatik einhergeht kann bei Neugeborenen oder Säuglingen durch einen Harnwegsinfekt ausgelöst werden. Diese können auf verschiedene anantomische oder funktionelle Störungen des Harntraktes hinweisen und als Urosepsis zu einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild führen. Rezidivierende fieberhafte Infekte der Harnwege sollten nicht unterschätzt werden.

Um weitreichende Schädigungen der Nieren und der Blase zu verhindern sollte eine Ursachenabklärung erfolgen. Ultraschalluntersuchung, Röntgen, Harnstrahlmessung, Urindiagnostik und evtl. auch die Durchführung einer Blasenspiegelung können zur urologischen Abklärung dienen.

Einnässen/Enuresis

Bei einer Enuresis unterscheidet man zwischen dem nächtlichen Einnässen und dem Einnässen tagsüber. Sie wird als Zustand bezeichnet, der durch gelegentliches jedoch regemäßiges Einnässen charakterisiert ist. Das nächtliche Einnässen stellt für die Mehrzahl der betroffenen Kinder eine erhebliche B elastung dar. Normalerweise werden bis zum 6. Lebensjahr die meisten Kinder trocken.

Oft kommt das Einnässen aber auch noch bei älteren Kindern vor. Eine Enuresis kann jedoch therapiert werden. Hierzu stehen verschiedene medikamentöse und aparative Methoden zur Verfügung. Auch eine Kinderpsychologische Mitbetreuung und eine Behandlung bestehender Atemwegserkrankungen kann zu einer Verbesserung der Beschwerden führen. Die urologische Abklärung erfolgt meist in Form einer Harnstrahlmessung, der Restharnbestimmung, einer Röntgenuntersuchung oder gegebenenfalls der Durchführung einer Blasenspiegelung.